Flüssige organische „Reststoffe“ aus der Landwirtschaft oder aus Biogasanlagen stellen in vielen Regionen Deutschlands und im Ausland ein erhebliches Umweltgefährdungspotential dar. Die landwirtschaftliche Verwertung ist strikten gesetzlichen Regularien unterworfen. Infolgedessen ist in manchen Regionen Deutschlands wegen der natürlichen Topografie ein Ausbau der Viehwirtschaft oder die Errichtung/Erweiterung von Biogasanlagen nicht mehr möglich bzw. unwirtschaftlich. Auch der technische und personelle Aufwand zur Ausbringung von flüssigen Gärresten „per Achse“ ist relativ hoch und spielt bei der Rentabilität einer Biogasanlage oft eine entscheidende Rolle.
areal® hat ein vorwiegend naturnahes Verfahren zur Behandlung von Gülle und Gärresten entwickelt, das die landwirtschaftliche Verwertung umweltverträglicher und wirtschaftlicher gestaltet. Dabei wird zunächst eine mechanische Fest-Flüssig-Trennung durchgeführt und der Trockensubstanzgehalt des Materials auf 25% bis 30% angehoben. Dieser mit organischen Bestandteilen und Nährstoffen angereicherte Feststoffanteil wird entweder direkt zur Düngung auf Landwirtschaftsflächen aufgebracht oder in weiteren Behandlungsstufen zu hochwertigen Palaterra®-Substraten aufbereitet.
Durch diese Behandlung reduziert sich für den Betreiber die auszubringende Menge auf ein Fünftel bis ein Zehntel des Ausgangsvolumens, was wiederum die Betriebskosten effektiv senkt. Die verbleibenden flüssigen Bestandteile der Gülle oder Gärreste werden in Austauschfilterstufen oder Bodenfiltern weiter aufbereitet. Das nährstoffangereicherte Material der Austauschfilter kann wiederum mit dem Feststoffanteil aus der Fest-Flüssig-Trennung vermischt und direkt zu Palaterra®-Substraten verarbeitet werden. Der verbleibende Flüssiganteil kann beispielsweise als Prozesswasser für Vormaische oder als Gießwasser verwendet werden.
Eine optimale Verwertung im Sinne der Kreislaufwirtschaft ist die Verwendung der nährstoffreichen flüssigen Bestandteile in so genannten Energiepflanzenplantagen, also zur Produktion von Biomasse. Eine entsprechende Pilotanlage ist gemeinsam mit der juwi-Gruppe auf der Morbacher Energielandschaft geplant.
Eine vorwiegend naturnahe Anlage zur Behandlung von Gülle aus der Viehhaltung wurde von areal® bereits 1998 gemeinsam mit der Fachhochschule Bingen entwickelt und entsprechende Feldversuche erfolgreich durchgeführt.
Gärreste und Gülle aus der Viehhaltung werden derzeit vorwiegend landwirtschaftlich verwertet, d.h. in flüssiger Form mit Tankfahrzeugen auf Wiesen- und Ackerflächen ausgebracht. Einige Hersteller bieten erste technische Anlagen zur Entwässerung und Aufbereitung von Gärresten und Gülle an, welche sich z.Z. im Erprobungsstadium befinden. Auch wenn sich die Behandlung dieser Stoffe mit den neuen Verfahren technisch realisieren lässt, so ist die Wirtschaftlichkeit aufgrund der sehr hohen Betriebskosten oft noch nicht gegeben. Durch die von areal® entwickelten Low-Tech Verfahren kann neben der Umweltverträglichkeit vor allem eine bessere Wirtschaftlichkeit erreicht werden.